Alles rund um Moneyness
- Mark Petrenko
- 25. Apr. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Aug. 2023
Handelst du deine Optionen Im, am oder aus dem Geld?

Um als Stillhalter (Optionsverkäufer) nachhaltig Geld verdienen zu können, ist die Wahl des richtigen Strike-Preises im Vergleich zum aktuellen Kurs des Basiswerts essenziell. Das Verhältnis der beiden (auch Moneyness genannt) entscheidet über die Wahrscheinlichkeit, mit der die Option am Ende der Laufzeit von ihrem Käufer ausgeübt werden wird. Wenn ich einen Put verkaufe und es am Ende der Laufzeit für den Käufer wirtschaftlich sinnvoll ist, seine Option auszuüben, wird er dies tun und ich muss ihm daraufhin 100 Stück (bei US-Aktien) des Basiswerts zum Strike-Preis abkaufen. Da es mir vorwiegend nur um die Einnahme der Prämie geht, möchte ich dies meistens (nicht immer) vermeiden.
Sollten dir manche der obigen Begriffe noch fremd sein, lies gerne diesen früheren Artikel.
Du wirst in der Welt des Optionshandels sehr oft die Begriffe "im/am/aus dem Geld" oder "in/at/out of the money" hören, um die es heute gehen soll.
Moneyness bei Put-Optionen
Zur Veranschaulichung der Moneyness gehe ich von Puts aus und nutze das Chartbild des gängigsten S&P 500 ETFs (Tickersymbol: SPY). Der S&P 500 ist ein Index und spiegelt die Entwicklung der 500 nach Marktkapitalisierung größten börslich gelisteten Unternehmen der USA wider. Ich habe hierzu am rechten Rand drei weiße Linien eingefügt, die auf die Moneyness hindeuten.

In the money (ITM) / im Geld
Put-Optionen sind im Geld, wenn der Strike-Preis oberhalb des Kurses des Basiswerts liegt. Wenn du z.B. einen Put auf den SPY mit Strike-Preis $435 zum 19. Mai 2023 als Verfallstag verkaufst und der SPY bei Verfall unterhalb des Strikes notiert, wird der Käufer der Option diese ausüben. Du musst ihm daraufhin 100 Stück des SPY zu jeweils $435 abkaufen, auch wenn der SPY selbst z.B. nur bei $420 steht. Du würdest also $1.500 Buchverlust (100 * $15) in der ETF-Position haben, die jedoch durch die eingenommene Prämie von ca. $2.300 deutlich überkompensiert werden. Wie genau du die Optionsprämien verschiedener Strikes ermittelst, erfährst du in einem der nächsten Artikel (Stichwort "Optionskette").
Lass dich bitte nicht von diesen hohen Summen verunsichern. Für den Anfang empfehle ich dir Basiswerte mit Kursen von $10-$30. Dort werden die Zahlen dementsprechend proportional kleiner sein.
In diesem konkreten Fall hättest du aus der Optionskette auch ablesen können, dass der Kurs des SPY mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zum Verfall unterhalb des Strikes von $435 schließen würde. Wenn der SPY zum Verfall z.B. nur bei $400 notiert, steht der Prämie von $2.300 ein Buchverlust von $3.500 (100 * $35) gegenüber. Derartige Trades sind vollständig von der Entwicklung des Basiswerts nach oben abhängig und gehören daher nicht zu meinen Strategien.
At the money (ATM) / am Geld
Der SPY steht aktuell bei $412.20. Wenn du also einen Put mit Strike-Preis $412 zum 19. Mai 2023 verkaufst, wäre dieser ziemlich genau am Geld. Hier stehen die Chancen in etwa bei 50/50, dass der SPY am Ende der Laufzeit unter dem Strike schließt. Dafür würdest du eine Prämie von $600 erhalten, also deutlich weniger als im obigen Beispiel im Geld. Dies hängt mit dem Zeitwert und inneren Wert einer Option zusammen, welche ich ebenfalls in einem der nächsten Blogartikel erklären werde.
Am Geld profitierst du von einer Bewegung des SPY nach oben, seitwärts oder sogar auch leicht nach unten. Wenn der SPY zum Verfall z.B. bei $406 steht, dann hättest du 100 Stück im Depot und wärst bei +- $0 (Prämie von $600 - Buchverlust von $600). Solche Trades mache ich eher selten und dann auch mit kleineren Basiswerten, deren Einbuchung ins Depot ich mir vorstellen kann.
Out of the money (OTM) / aus dem Geld
Put-Optionen sind aus dem Geld, wenn der Strike-Preis unterhalb des Kurses des Basiswerts liegt. Wenn du z.B. einen Put auf den SPY mit Strike-Preis $390 zum 19. Mai 2023 als Verfallstag verkaufst, hast du hier etwas über 5% Luft nach unten. Die Prämie beträgt hier ca. $163 und die Wahrscheinlichkeit, dass der SPY zum Verfall unter dem Strike schließt, liegt bei nur 14%. Wie gesagt, diese Werte lassen sich alle aus der Optionskette ablesen, die das Thema eines der nächsten Artikel sein wird. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Option mit 86% Wahrscheinlichkeit wertlos verfallen wird und du die volle Prämie behalten kannst. Das klingt doch nach einem super Deal, oder? Derartige Trades sind genau nach meinem Geschmack, da sie eine sehr hohe Trefferquote aufweisen.
Vielleicht fragst du dich an dieser Stelle, wieso ich keine Strikes mit noch höheren Erfolgswahrscheinlichkeiten für meine Trades hernehme. Das liegt daran, dass dadurch auch die eingenommenen Prämien deutlich abnehmen: Bei 95% (Strike $370) sind es $56 und bei 98% (Strike $350) nur noch $26.
Moneyness bei Call-Optionen
Ich gehe hier nicht ebenso detailliert auf die Moneyness bei Calls ein, weil das Prinzip genau das gleiche ist, nur dass ITM und OTM hier vertauscht sind. Bei einem Call ist ITM immer unterhalb und OTM oberhalb des aktuellen Kurses des Basiswerts. Du kannst es dir auch so merken: Im Geld macht für den Käufer der Option immer die Ausübung Sinn. Wenn du z.B. einen Call auf den SPY mit Strike $410 gekauft hast und der SPY zum Verfallstag bei $420 steht, wirst du die Option ausüben und dir die 100 Stück für jeweils $410 kaufen statt am Markt für $420 - natürlich nur, wenn die Andienung dein Ziel ist.
Die Moneyness mit ihren unterschiedlichen Ausprägungen ist nun kein Fremdwort mehr für dich. Ich bevorzuge hierbei Optionen aus dem Geld mit Trefferquoten von 85-90%. Wie du solche Optionen anhand der Optionskette ermitteln kannst, erfährst du in einem der nächsten Artikel. Abonniere also am besten den Newsletter, um nichts zu verpassen.
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