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Die Short Put Strategie

Aktualisiert: 20. Dez. 2024

Der Klassiker unter den Stillhaltergeschäften.



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In den vergangenen Artikeln habe ich dir nach und nach einzelne Bausteine geliefert, auf denen Optionsstrategien aufbauen:


Zwar gibt es noch einige weitere Bausteine, auf die du dich hier im Laufe der Zeit freuen darfst (z.B. Wahl des richtigen Basiswerts, implizite Volatilität, Trade-Management, ...), doch heute soll es praktisch werden. Ich stelle dir den Klassiker unter den Stillhalterstrategien vor: den Short Put.



Einstiegsbedingungen bei einem Short Put


Short Put bedeutet erstmal nur, dass ein Put verkauft wird. Die Auswahl von Basiswert, Laufzeit und Strike sowie konkret definierte Regeln für den Ein- und Ausstieg machen es jedoch erst zu einer Strategie.


Die Aktie von Nvidia (Ticker: NVDA) ist aktuell in aller Munde und dient heute als Beispiel. Hierbei ist mir wichtig anzumerken, dass ich bislang keine Optionen darauf gehandelt habe und es zum jetzigen Stand auch nicht vorhabe.


Als Chartsoftware nutze ich TradingView* und kann es dir nur empfehlen, da selbst die kostenfreie Version enorm hilfreich ist. Ich habe diese ebenfalls ein Jahr lang genutzt, danach aber aus diversen Gründen auf die bezahlte Pro-Version upgegraded.


Chart von Nvidia in TradingView
Chart von Nvidia in TradingView

Ein Short Put ist prinzipiell für steigende oder stagnierende Märkte geeignet, da der gewählte Strike natürlich nicht unterschritten werden sollte. Bei Nvidia ist seit Anfang des Jahres ein schöner Aufwärtstrend zu erkennen, wodurch ein Short Put infrage kommt. Die Aktie steht gerade bei etwa $375 und ich habe hier einfach mal den Strike bei $300 gewählt, also mit 20% Puffer nach unten.


Als Verfallstag habe ich den 21. Juli genommen, also zum Zeitpunkt des Artikels eine Laufzeit von 44 Tagen. Fakt am Rande: Der Hauptverfallstag ist immer der dritte Freitag eines Monats, viele Aktien haben jedoch auch wöchentliche Verfallstermine (ebenfalls freitags). Bei der Wahl der Laufzeit ist es zudem wichtig, dass die Verkündung der Quartalszahlen idealerweise nicht innerhalb dieser stattfindet. Wir wollen große Ausschläge und erhöhte Unsicherheit bei klassischen Short Puts vermeiden. Die geplanten Earnings finden erst Mitte August statt (pinkes "E" rechts unten im Chart), also alles gut hier.


Wie du an den Pfeilen im Chart erkennen kannst, profitieren wir von steigenden und stagnierenden, aber auch von fallenden Kursen, solange Nvidia am Verfallstag über $300 schließt. Darüber hinaus ist eine sinkende implizite Volatilität bei verkauften Optionen von Vorteil. Dieses Thema ist sehr wichtig und ich werde es in einem gesonderten Artikel vertiefen.



Profil des Short Puts


Wenn du meinen Artikel zum Zeitwertverfall gelesen hast, kennst du bereits OptionStrat* und weißt auch, dass ich hier alle meine Trades vor dem Aufsetzen simuliere und die aktiven darin tracke. Ich nutze es in der kostenfreien Version und es ist aus meinem Leben als Optionshändler nicht mehr wegzudenken.


Schauen wir uns also den Short Put auf NVDA mit Verfallstag 21. Juli und Strike $300 mal etwas genauer an:


Short Put auf NVDA in OptionStrat
Short Put auf NVDA in OptionStrat

Wir erhalten hier eine Prämie von $145 (Net Credit), die gleichzeitig unserem maximalen Gewinn (Max Profit) entspricht. Das Delta liegt ca. bei 6 (hier im Bild nicht zu sehen) und lässt sich in eine 94-prozentige Wahrscheinlichkeit übersetzen, dass die Aktie zum Verfallstag über dem Strike steht und wir somit die volle Prämie behalten können. Die Wahl des Strikes bei $300 ist damit extrem konservativ.


Der maximale Verlust von $29.855 (Max Loss) entspricht dem sehr unwahrscheinlichen Absturz der Nvidia-Aktie auf $0 und setzt sich zusammen aus dem Strike und der Kontraktgröße ($300 * 100 = $30.000) abzüglich der $145 Prämie.


Abschließend zeige ich dir noch das Gewinn- und Verlustprofil des Trades in OptionStrat zum Verfallstag:


Gewinn- und Verlustprofil in OptionStrat
Gewinn- und Verlustprofil in OptionStrat

Hier siehst du nochmal schön, dass der Gewinn nach oben hin auf die Prämie von $145 begrenzt ist. Der Break-Even Punkt liegt bei $298.55 und ist hervorgehoben. Wenn die Nvidia-Aktie also am 21. Juli bei $298.55 schließt, bist du bei +-0, da du die die Aktie zu $300 eingebucht bekommst und pro Stück $1.45 Prämie erhalten hast. Unter dem Break-Even steigt dein Verlust dann linear mit dem fallenden Verlauf der Aktie.


Bei komplexeren Optionsstrategien mit einem Mix aus gekauften und verkauften Puts/Calls wird diese Ansicht besonders hilfreich sein.



Meine Parameter beim Short Put


Ich verkaufe Puts vorwiegend bei Aktien/ETFs mit Aufwärtstrends und unterstützt durch bullishe Einstiegssignale. Zur Ermittlung von passenden Kandidaten nutze ich die technische Analyse.


Die Laufzeit von 44 Tagen entspricht meiner typischen Spannbreite von 30-45 Tagen, beim Delta bewege ich mich allerdings eher im Bereich 10 bis 12.


Ich platziere direkt nach der Eröffnung des Trades eine automatische Schließ-Order bei normalerweise 50% der eingenommenen Prämie.


Wenn Trades gegen mich laufen, rolle ich sie frühzeitig (Rückkauf des Puts im Verlust und Verkauf eines neuen Puts mit späterem Verfallstermin und höherer Prämie, die den Verlust deckt). Rollen ist eine Reparaturstrategie, die ich in einem separaten Artikel beschreiben werde und die für mich bislang sehr gut funktioniert hat. Nichtsdestotrotz ist die Tatsache, dass ich einen Trade reparieren muss, ein möglicher Hinweis auf Verbesserungspotenzial bei meinen Trades (oder ich hatte einfach Pech und es kamen negative News über das Unternehmen). In den letzten Monaten musste ich nur selten Trades reparieren, was mich in meinen Handelsstrategien stark bekräftigt.



Du hast heute sehr wertvolles Wissen von mir erhalten, welches so mancher Börsencoach teuer in einem Wochenendseminar verkauft. Ich hoffe, du bist dir dessen bewusst und machst dir dieses Wissen erfolgreich zunutze.


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